Dass bayerische Regisseure nicht nur Schauspieltalente, sondern auch hiesige Landschaften ins rechte Licht rücken, kann man ab heute im Kino erleben. Die Komödie „Wer früher stirbt ist länger tot“ wurde in Aschau, Brannenburg, Oberaudorf und auf dem Wendelstein gedreht. Mit viel Witz gibt sich der Kinofilm urbayerisch. Ehrensache, dass die Deutschlandpremiere nun auch in Rosenheim stattfand.
Ob Höhenluft kreativ macht, ist fraglich. Doch die Idee für den Kinofilm „Wer früher stirbt ist länger tot“ entstand definitiv in luftigen Höhen, genauer auf dem Wendenstein. Vor Jahren machte der Drehbuchautor und Regisseur Marcus H. Rosenmüller einen Ausflug zum Wendelstein-Sender, dort unterwegs mit dem Bassisten der gemeinsamen Band kam plötzlich die zündenden Idee: Wie wäre es, wenn man einfach den Sender vom Bayerischen Rundfunk kapern und die eigene Musik einspeisen würde? Man könne auf einen Schlag berühmt, als Weltstar unvergessen und damit unsterblich werden.
Rund um die Idee „unsterblich werden“ schrieb Rosenmüller gemeinsam mit dem Wasserburger Co-Autor Christian Lerch ein Drehbuch voller Witz und Tragik, die Grundlage für den Film „Wer früher stirbt ist länger tot“. In der Hauptrolle als Sebastian spielt sich der 11jährige Markus Krojer in die Herzen der Zuschauer. Welche turbulenten Ereignisse dem bayerischen Bub auf seinem Weg zur Unsterblichkeit begegnen, wird an dieser Stelle natürlich noch nicht verraten. Dafür aber, wo das Filmteam gedreht hat. Schließlich bringt Rosenmüllers preisgekröntes Kinodebüt die Region gleich bundesweit in die Kinos.
Gedreht wurde unter anderem natürlich hoch oben auf dem Wendelstein. Dort hat man mit etlichem Aufwand einen eigenen Radiosender ins Gipfelrestaurant gebaut. „Das war schon ein echtes Abenteuer, allein das ganze Equipment da hoch zu bringen…“ erinnert sich Rosenmüller im Gespräch mit der Redaktion und freut sich noch immer über die tatkräftige Unterstützung der Gondel- und Zahnradbahnbetreiber. Während der Dreharbeiten habe das gesamte Team in Bayerisch Zell gewohnt und so manche Gondelfahrt gemacht. Weitere Filmszenen entstanden in Oberaudorf und in Brannenburg im Ortsteil Sankt Magarethen. Ortskundige werden auch den Klausenbach bei Grattenbach südlich von Aschau wieder erkennen, der in der Abschluss-Szene eine besondere Rolle spielt. Auch dazu weiß Rosenmüller ein nette Anekdote zu berichten: Gedreht wurde der Film im verregneten Sommer 2005 und ähnlich wie in diesen Tagen hatte sich der Bach – zuvor als friedlich plätscherndes Gewässer ausgewählt – dank ergiebiger Niederschläge zu einem reißenden Wildbach gemausert. So musste man den Zeitplan umschmeißen und konnte dort erst Wochen später filmen.
Zur Deutschlandpremiere wurde am Mittwochabend für Schauspieler, Filmteam und Regisseur im Citydome Rosenheim der rote Teppich ausgerollt. Der in Hausham bei Miesbach wohnende Rosenmüller und die Münchener Produktionsgesellschaft Roxy Film gaben der oberbayerische Metropole den Vorzug. Die Welturaufführung fand hingegen im Rahmen des Münchner Filmfests Mitte Juli statt. Dort durfte Rosenmüller den „Förderpreis Deutscher Film 2006“ in der Kategorie Regie entgegennehmen.