Kaum öffnen sich die Knospen, sind sie schon da. Läuse! Hundertfach krabbeln sie Richtung saftiges Grün – und sind dabei nicht leicht aufzuhalten. Wie man sie dennoch ohne gesundheitsschädliche Chemiekeulen vertreibt, verraten wir gern.
Was krabbelt denn da?
Nichts bringt Pflanzenfreunde schneller auf die Palme als Läuse, Spinnmilben und Schnecken. Da greift man in seiner Wut gern mal ins Pestizid-Regal und sprüht, was das zeugt hält. Dabei gibt es biologische Verfahren, die gut wirken und dabei Mensch und Umwelt schonen. Schon mal was von Nützlingen gehört? Sicher. Marienkäfer, Florfliegen & Co. – gezielt ausgesetzt bevölkern sie in Windeseile die befallenen Stellen und stürzen sich auf die Übeltäter. Die Florfliege beispielsweise vertilgt in ihrer ca. dreiwöchigen Lebenszeit 300 bis 500 Blattläuse. Um auch das Folgeschlüpfen der Thripse zu verhindern, werden Florfliegen mindestens dreimal in einen Abstand von drei Wochen eingesetzt. Der Nützlingseinsatz funktioniert mittlerweile so reibungslos, dass die umweltfreundliche Schädlingsbekämpfung auch in Fachkreisen empfohlen wird. „Generell sind die Leute mit der Wirkung von Nützlingen sehr zufrieden. Es ist einfach die gesündere Wahl, wenn man bei der Schädlingsbekämpfung auch an sich und seine Kinder denkt.“ so Michaela Frömming vom Garten-Center Rosenheim. Nützlinge können vom Fachhandel natürlich nicht bevorratet angeboten werden, daher gibt es dort Bestellkarten mit deren Hilfe man direkt beim Produzenten ordert. Manche Hersteller nehmen Bestellungen auch online entgegen. Diese Fachbetriebe züchten Tag für Tag unterschiedlichste Nützlinge und versenden sie postalisch (außer bei Temperaturen unter 5 0C und über 35 0C). Die Reise macht die Nützlinge natürlich so hungrig, dass man sie unmittelbar nach ihrer Ankunft ausgesetzten sollte. Zahlreiche Nützlinge eignen sich übrigens vor allem für drinnen. So befreit die Raubmilde Zimmerpflanzen zuverlässig von Spinnmilben. Die Raumluft wird auf diese Weise nicht durch Pestizidausdünstungen verpestet und was viele beruhigen wird: Nützlinge verschmutzen weder Fenster noch Bodenbeläge. Wer dennoch Bedenken gegen Nützlingen in den eigenen vier Wänden hat, kann natürlich auch auf andere bewährte Methoden zurückgreifen: Zum Beispiel Zwiebelschalen einfach in einen Topf mit heißem Wasser geben und drei bis vier Tage stehen lassen. Wer seine Zimmerpflanzen mit diesem Aufguss Blatt für Blatt abwischt, hält sie über Jahre blattläusefrei. Kleinere Zimmerpflanzen lassen sich natürlich auch kopfüber in einen Eimer Wasser stülpen, wobei der Erdballen von zwei auf dem Eimerrand aufliegende Stäbchen über Wasser gehalten wird. Nach einer Stunde sind die Läuse erstickt und die Pflanze erfrischt, nach einer Woche empfiehlt sich eine Wiederholung.
Die besten Tipps fürs Gartenglück
Gegen Läusebefall im Garten ist vor allem ein Kraut gewachsen: die gute alte Brennnessel. Zur Jauche gegoren macht sie Pflanzen fit gegen Schädlinge, die Zugabe von Luzian-Steinmehl bindet übrigens den strengen Geruch. Alternativ wirkt natürlich auch eine Seifenlauge, oder nützlingsschonende Mittel auf Raps- oder Fettsäurebasis. Oftmals lassen sich Pflanzen allein schon durch die richtige Nachbarschaft schützen: So ist Lavendel mit seinen ätherischen Ölen ideal für Rosen. Kapuzinerkresse schützt als wahrer Läusemagnet Obstbäume. Nützlinge wie Ohrwürmer lassen sich auch leicht selbst züchten. Einfach Holzwolle in einen leeren Blumentopf geben, diesen zunächst einige Tage in niedrige Hecken und dann in die Obstbäume hängen. Ohrwürmer schlafen dann tagsüber in der Holzwolle und gehen nachts auf Läusejagd. Natürlich gibt es auch besonders dekorativen Pflanzenschutz: Ringelblumen und Tagetes halten den Gartenboden gesund und frei von Fadenwürmern. Und wenn man im Sommer erfolgreich auf Schneckenfang gehen möchte, legt man einfach große Rhabarberblätter im Garten aus, hier versammeln sich die Quälgeister und lassen sich nach einiger Zeit bequem einsammeln.