Einheizen per Kachelofen

Der gute alte Kachelofen feiert ein Comeback sondergleichen. Nicht allein nur, weil sich viele von steigenden Energiekosten unabhängig machen wollen: Ein Kachelofen steht für Lebensqualität und wertet auch optisch das Zuhause auf. Im vielfältigsten Design nutzt man ihn als Stilelement, welches sich sowohl in der Landhausküche als auch im Architektenhaus hervorragend macht. Aufgrund seiner hochwertigen Materialien strahlt ein Kachelofen über Stunden eine besonders wohlige Wärme ab und entwickelt sich ruckzuck zum Herzstück eines jeden Hauses.

Seit Jahrhunderten schätzen die Menschen Kachelöfen. Findet sich doch auf deren Bänken und Simsen für jeden Hausbewohner ein kuscheliges Plätzchen. Wenn auch Ihnen bei diesem Gedanken ganz wohlig wird, sollten Sie sich bald mit einem Ofenbauer in Verbindung setzen. Was Sie vorab grundsätzlich wissen sollten, erfahren Sie natürlich gleich hier.

Das Prinzip Kachelofen

Wer sich in der Angebotsvielfalt umschaut, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Heutzutage findet sich zu jedem Ambiente der passende Kachelofen. Allein Geschmack und Einrichtungsstil sind entscheidend: Egal ob avantgardistisch, zurückhaltend modern, klassisch oder dann doch lieber traditionell – Sie haben die schöne Qual der Wahl.

Doch eins haben alle Kachelöfen gemeinsam: Es handelt sich grundsätzlich um eine von Kacheln ummantelte Feuerstelle, also nicht zu verwechseln mit Kaminen. Beim Kachelofen sind die Keramikkacheln des Pudels Kern und diese sind mittlerweile in einer sensationellen Auswahl zu haben. Bevor Sie aber hinsichtlich der Optik stundenlang Prospekte wälzen, sollte Sie sich zunächst über die gewünschte Grundfunktion und Wirkungsweise im Klaren sein, denn man unterscheidet bei Kachelöfen im wesentlichen drei unterschiedliche Bauarten.

Von Grund auf wärmend

Als Wärmespeicherofen zeichnet sich ein so genannter Grundofen durch das exakt berechnete Zusammenspiel von Materialien aus. Keramische Speichersteine geben über Stunden wohlige Wärme ab. Das erfordert zwar eine längere Aufheizzeit, erinnert aber dann in der Wirkung an Sonnenerwärmung.

Die Funktionsweise eines Grundofens ist schnell erklärt: Im Inneren befindet sich ein Feuerraum mit Heizgaszügen. Dieser wird nach Wärmebedarf des jeweiligen Raumes berechnet. Aus dem Brennraum strömen die Heizgase über keramische Züge durch den Ofenkörper bis sie schließlich durch den Schornstein nach außen gelangen. Mit einem Wirkungsgrad von bis zu 90 Prozent gibt dieses Heizsystem die Brennstoffenergie an das Schamottematerial des Ofens ab.

Grundöfen werden mit Brennholz betrieben und können für einen Wärmebedarf von zwei bis sechs Kilowattstunden (KWh) individuell geplant und gebaut werden. Somit eignen sie sich für die gesamte Heizperiode, wobei im Laufe des Tages zumeist ein bis zweimaliges Nachlegen von Holz bereits ausreicht.

Viel mehr als nur heiße Luft

Als erweiterte Bauart vereinigt der Warmluftkachelofen die Prinzipien einer Warmluftheizung mit denen des vorab beschriebenen Speicherofens. Der Vorteil im Vergleich zum Grundofen liegt in der raschen Wärmeabgabe, die Aufheizzeit verringert sich deutlich. Ein Konstruktionszusatz macht dies möglich: Die Raumluft wird über Umluftöffnungen im unteren Ofensockel in den Ofenkörper geleitet. Dort erhitzt strömt die warme Luft über die oberen Luftgitter wieder in den Raum zurück. Dieser Luftaustausch sorgt für eine rasche Erwärmung. Auf Wunsch kann diese Wärme mittels Warmluftkanäle durch das ganze Haus geleitet werden. Zudem geben allein schon die Heizgase des Ofens ihre Energie auf dem Weg zum Schornstein an nachgeschaltete Heizgaszüge ab.

Ähnlich wie der Grundofen gibt auch der Warmluftkachelofen wohltuende Strahlungswärme ab. Aber im Gegensatz zum Grundofen lässt er sich auch mit Braunkohlebriketts, Heizöl oder Gas betreiben. Wer es besonders komfortabel haben möchte, kann eine elektronische Steuerung einbauen lassen.

Kochen und Heizen zugleich

Nichts ist gemütlicher als eine große Wohnküche mit Kachelherd. Die mittlerweile topmodern gestylten Einbauten erinnern nur noch wage an Großmutters Zeiten. Auch die Technik ist inzwischen um einiges ausgereifter. Ähnlich wie beim Grundofen werden Feuerraum und Heizgaszüge aus massivem Schamottematerial gebaut. Selbst Backen ist aufgrund der optimalen Energienutzung problemlos möglich. Eine spezielle Umschaltklappe leitet dann die Heizgase um das Bratrohr. Zum Kochen dient eine Herdplatte aus dickem Stahlblech oder Edelstahl. Auf Wunsch können auch Elektro- oder Gasgeräte, Arbeitsplatten und vieles mehr in den Kachelherd integriert werden.

Zur gleichzeitigen Raumheizung dient wahlweise die Konstruktion als Durchheizherd, welcher auch die angrenzenden Räume mit Wärme versorgen kann. Selbst die Einbindung des Kachelherdes in die zentrale Warmwasserversorgung ist möglich, indem der Kachelherd mit einer speziellen Wassertechnik ausgerüstet einfach an den Heizkreislauf angeschlossen wird.

Das Design entscheidet

Nachdem Sie sich für eine bestimmte Bauart entschieden haben, kann nun die optische Gestaltung Ihre Fantasie beflügeln. Grundsätzlich sind Ihnen keine Grenzen gesetzt. Nur das zur Verfügung stehende Budget bestimmt letztendlich, ob Sie sich individuell designte Kacheln anfertigen lassen oder sich lieber bei industriell gefertigten Kacheln umschauen.

Allein schon die Auswahl an industriell gefertigten Kacheln ist beachtlich: Sie können nicht nur nach Farben oder Größen auswählen, es werden zudem unterschiedlichste Relief- oder Malmotive angeboten. Entscheidend für die optische Wirkung der Kacheln ist die Glasur, oftmals stehen Glanz-, Matt- und Effektglasuren zur Wahl. Je nach Vorliebe lassen sich besondere Zierleisten anbringen.

Gerade im Farbspiel zwischen Sockel, Kachelflächen, Sitzbank und Simsen ergeben sich reizvolle Gestaltungsmöglichkeiten. Bedenken Sie bei Ihrer Auswahl, dass der Kachelofen als fester Bestandteil zukünftig die Atmosphäre des jeweiligen Raumes maßgeblich prägen wird.

Baubedingungen

Wenn Sie parallel zur Zentralheizung Ihr Haus per Kachelofen beheizen möchten, brauchen Sie einen zweizügigen Schornstein, der zudem ausreichend isoliert sein muss. Bedenken Sie dies am besten direkt bei der Planung eines Neubaus, denn ein nachträglicher Einbau ist mit erheblichen Kosten verbunden.

Zudem sollte natürlich auch die Größe des gewünschten Kachelofens in einer vernünftigen Relation zur Raumgröße und -höhe stehen. Selbstverständlich muss eine solche Feuerungsanlage nicht zuletzt aus Brandschutzgründen fachgerecht geplant und gebaut werden. Weitere Planungsdetails erfahren Sie im Gespräch mit Heizungs- und Ofenbauern. Firmenunabhängige Tipps können Ihnen auch Branchenverbände wie beispielsweise die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Kachelwirtschaft e.V. geben. So können Sie sicher gehen, dass Sie in Zukunft viel Freude an Ihrem Kachelofen haben werden.

Nach oben scrollen