Regen und Schafskälte? Ohne mich, ich war weg. Schwupps rüber über die Alpen. Mein erklärtes Ziel: Mailand. Gut, nicht gerade die Hauptstadt der Schnäppchen, aber definitiv das Eldorado des exquisiten Geschmacks. Dass ich doch nicht so weit kam, lag am Comer See. Diese Schönheit kann niemand links liegen lassen. Das müsst ihr verstehen. Mein Blick streifte so manche Villa, gut gekleidete Italiener und mit ein bisschen Fantasie sogar George Clooney auf seinem Motorboot. Doch selbst diese visuelle Reizüberflutung ließ mich letztendlich eins nicht vergessen: meine Mission. Ihr wisst schon – einkaufen. Ich fand mein Glück im „supermercato“. Der Einkaufswagen drohte unter Nudeln, Käse und diversen Köstlichkeiten zu kollabieren, aber es galt einen Hamsterkauf hinzulegen. Denn diesseits der Alpen herrscht Notstand. Niente dolce vita! Kein einziger italienischer Supermarkt. In ganz Rosenheim nicht. Aus meiner Sicht ein Skandal. Hier herrscht scheinbar die Devise „Wenn schon Italo-Leckereien, dann bittschön direkt beim Feinkostladen“. Passt ja auch besser zur örtlichen Ferrari-Filiale. Ja klasse, wo sind wir denn? Im Schickimicki-Voralpenland? Womöglich in „Milano di Bavaria“? Herzlichen Glückwunsch. Da mach ich nicht mit. Ich trete hiermit in Konsumstreik und bin ab sofort jede zweite Woche in Italien. Da bleib ich stur wie der Marburger Bund und halt mich an dessen jüngste Ansage: „Eine Woche arbeiten, eine Woche streiken.“ Könnt ich mich glatt dran gewöhnen! Ein völlig neues Lebensgefühl. Mein Dank an die hoch verehrten Kollegen aus der Ärzteschaft. Die wissen eben, was einem gut tut. Wir sehen uns dann, gelegentlich. Ciao!
Eure Frau Dr. Schnäppchen (alias „signora dottoressa buon mercato“)